
Technische Dokumentation – Grundlage für sichere und nachvollziehbare Konstruktionen
Steigende Qualitätsanforderungen und strengere Vorgaben von Prüfinstanzen und Kunden erhöhen den Stellenwert der technischen Dokumentation im Maschinen- und Anlagenbau.
Spätestens beim erstmaligen Inverkehrbringen einer Maschine ist eine vollständige Dokumentation gesetzlich vorgeschrieben.
In Europa regelt die EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG die Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen, in Deutschland werden sie durch das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) umgesetzt.
Gemäß diesen Vorgaben müssen technische Unterlagen konstruktionstechnische und rechnerische Nachweise enthalten. Also die vollständigen Informationen über Aufbau, Anwendung und Berechnungsgrundlagen einer Maschine.
Fehlen diese Nachweise oder sind sie unvollständig, kann die Inbetriebnahme untersagt werden.
Auch Haftungs- und Strafrisiken sind möglich. Ein Risiko, das sich durch eine strukturierte und prüffähige Dokumentation vermeiden lässt.
Mehr als Pflicht – Dokumentation als Teil technischer Verantwortung
Technische Dokumentation ist nicht nur eine gesetzliche Auflage, sondern integraler Bestandteil verantwortungsvoller Ingenieurarbeit.
Sie beschreibt, wie technische Entscheidungen entstanden sind, auf welchen Normen und Annahmen sie beruhen und mit welchen Sicherheitsreserven gearbeitet wurde.
Gerade in der Konstruktion schafft sie Nachvollziehbarkeit und Vertrauen. Innerhalb des Unternehmens, bei Kunden und gegenüber Prüfstellen.
Eine vollständige Dokumentation umfasst Berechnungen, Konstruktionszeichnungen, Werkstoffdaten, Belastungsannahmen und Prüfberichte.
Sie bildet das technische Gedächtnis eines Produkts und damit die Basis für Wartung, Weiterentwicklung und Produktsicherheit.

„Dokumentation bedeutet nicht Aufwand, sondern Verantwortung. Sie hält fest, was wir als Ingenieure geschaffen haben.“
Optimierung von Arbeitsprozessen durch Dokumentation
Eine gut strukturierte Dokumentation verbessert nicht nur die Nachweisführung, sondern auch die internen Abläufe.
In vielen Unternehmen sind Projektteams heute international und dynamisch aufgestellt. Kommt es zu Ausfällen oder Personalwechseln, kann eine zentral gepflegte Dokumentation den Arbeitsfortschritt sichern.
Sind Berechnungsdaten, Randbedingungen und Ergebnisse zentral hinterlegt und für alle Beteiligten einsehbar, lassen sich Unterbrechungen im Projekt schneller kompensieren.
Digitale Systeme unterstützen dabei, Wissen zu sichern und Prozesse zu standardisieren.
Langfristig spart das Zeit, Kosten und reduziert Fehlerquellen.
Wenn Wissen in Excel steckt – Risiken der individuellen Dokumentation
Noch immer dokumentieren viele Ingenieurteams ihre Berechnungen manuell oder mit eigenen Excel-Tools.
Was im Alltag praktikabel erscheint, führt langfristig zu Problemen:
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Fehlende Standardisierung: Jede Person dokumentiert anders – das erschwert Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit.
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Erhöhte Fehleranfälligkeit: Manuelle Eingaben, ungeschützte Formeln und Versionierungsprobleme sind häufige Ursachen.
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Wissensverlust: Wenn der Ersteller der Datei in den Ruhestand geht, fehlt oft das Verständnis für Aufbau und Berechnungslogik.
Wer soll die Datei dann noch pflegen oder erweitern?
Und vor allem: Wo wird technisches Wissen dauerhaft gespeichert?
Wissen ist die Grundlage jeder Weiterentwicklung – und letztlich auch die Basis, auf der künstliche Intelligenz lernen kann.
Ohne strukturierte Dokumentation bleibt dieses Wissen jedoch in Silos verborgen und damit für zukünftige Systeme unzugänglich.
Passender Fachartikel: MDESIGN vs. Microsoft Excel – ein Vergleich
Vom Berechnungsmodell zum Nachweisbericht
Moderne Entwicklungsprozesse integrieren die Dokumentation direkt in die Berechnungsumgebung.
Eingaben, Normbezüge, Formeln und Ergebnisse werden automatisch zusammengeführt, ohne zusätzlichen Aufwand für die Konstrukteurinnen und Konstrukteure.
So entsteht eine vollständige, prüffähige und mehrsprachige Dokumentation, die sich direkt an Kunden oder Prüfinstanzen weitergeben lässt.
Die Möglichkeit, Layout, Umfang und Sprache flexibel anzupassen, sorgt dafür, dass die Dokumentation sowohl intern als auch extern optimal genutzt werden kann.
Die erzeugten Nachweise lassen sich direkt als PDF-Datei im ISO-konformen PDF/A-1a-Format ausgeben. Dieses Format ist speziell für die Langzeitarchivierung technischer Dokumente ausgelegt und erfüllt die Anforderungen vieler Prüfinstanzen an unveränderbare Nachweise.
Wie aus Dokumentation prüffähige Nachweise entstehen, erfahren Sie im Fachartikel:
Ein Blick in die Dokumentation
Nachvollziehbarkeit und Wissenstransfer
Technische Dokumentation erfüllt nicht nur Normanforderungen, sondern auch eine strategische Funktion:
Sie stellt sicher, dass Wissen im Unternehmen gespeichert, weitergegeben und wiederverwendet werden kann.
Ob bei Audit, Reklamation oder Produktweiterentwicklung: die Dokumentation liefert Antworten auf zentrale Fragen:
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Warum wurde ein Bauteil so ausgelegt?
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Welche Belastungen lagen zugrunde?
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Welche Normen wurden berücksichtigt?
Eine vollständige Dokumentation macht Entwicklungen transparent und reproduzierbar, auch dann, wenn das Projektteam längst gewechselt hat.
Dokumentation als Qualitätsmerkmal
Eine vollständige und strukturierte Dokumentation ist heute ein Qualitätsmerkmal technischer Arbeit. Sie zeigt, dass Berechnungen nachvollziehbar durchgeführt, Entscheidungen begründet und Standards eingehalten wurden.
Das stärkt das Vertrauen intern, gegenüber Kunden und in der gesamten Lieferkette.